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Zur Konstruktion kultureller Selbstbilder durch Zeitrechnung und UniversalgeschichteTeilprojekt A07 im Rahmen des SFB 644 »Transformationen der Antike« Das Teilprojekt »Transformationen der Chronologie« basiert auf der Recherche und Dokumentation hoch- und spätmittelalterlicher sowie neuzeitlicher Entwürfe zur Weltchronistik und Universalgeschichte. Dabei geht es - im Sinne einer Vorgeschichte der modernen Universalgeschichte - um eine wissens- und ideengeschichtliche Kontextualisierung der jeweiligen Chronologien und Epocheneinteilungen, einerseits im Blick auf die verschiedenen Anforderungen durch die verwendeten Systeme der Zeitrechnung (von der computistischen Kalenderwissenschaft bis zur Jahrhundertrechnung), andererseits im Blick auf die zugrunde liegenden (religiösen oder mythischen) Narrationsmuster. Besondere Aufmerksamkeit kommt den Wechselwirkungen zwischen der Übernahme und christlichen Modifikation antiker Lehren von Epochen und Weltaltern (einerseits) und der Konstruktion der Antike als Vorläuferepoche selbst (andererseits) zu. Neu beleuchtet werden soll die Geschichte der Durchsetzung des christlichen Zeitmodells der retrospektiven Inkarnationsära (der Drehung des Kalenders um ein achsenzeitliches Zentralereignis). Insgesamt will das Teilprojekt einen Beitrag zur Beantwortung der Frage liefern, wie sich Kulturen durch ihre Zeitordnungen jeweils begründen und konstruieren. |
Kosmologie aus einem Exemplar der Schedelschen Weltchronik (1493?), fol. 5v Quelle: Wikimedia Commons Lizenz: gemeinfrei |